PkR® - Personbezogenes, körper- und prozessorientiertes Reiten

Methode

Was ist PkR - Die Rolle des Pferdes - Der Einbezug des Körpers - Das Prozessgeschehen

 

Was ist PkR

Personbezogenes, körper- und prozessorientiertes Reiten (PKR) ist eine Methode, die für Menschen jeden Alters, egal ob gesund oder krank, geeignet ist. PkR stellt den Versuch einer möglichen Integration der personzentrierten Haltung sowie der körpertherapeutischen Arbeit in den Bereich Reittherapie dar. Basis dazu bildet meine Ausbildung in klientenzentrierter Körperarbeit und Gesprächsführung GFK resp. die dort vermittelten Modellbildungen sowie meine Reittherapeutische Zusatzausbildung SG-TR. Wie im Namen bereits angedeutet, steht hierbei nicht das Reitenlernen im Vordergrund, sondern die Person, die etwas über sich und ihre Art, im Leben zu sein, erfahren möchte. Via verschiedene Ebenen (Körper- und Gesprächsarbeit, energetische Phänomene, Focusing etc.) und mit Hilfe des Mediums Pferd wird ein besserer Zugang zu sich selbst und zum inneren Erleben angestrebt und damit der Grundstein für eine ganzheitliche Wahrnehmung von Körper, Geist und Seele gelegt. Personbezogenes, körper- und prozessorientiertes Reiten (PKR) wendet sich vor allem auch an diejenigen Menschen, die sich mit aktuellen Lebensthemen konfrontiert sehen, die sie in ihrer natürlichen Entfaltung einschränken und eine positive Lebensgestaltung verhindern. Davon ausgehend, dass jeder Mensch in sich selbst ausgedehnte Ressourcen hat, sich selbst zu verstehen und seine Lebens- und Verhaltensweisen konstruktiv zu verändern, bildet die Arbeit mit dem Pferd ideale Voraussetzungen dafür, via Körper- und Wahrnehmungsübungen die innere Achtsamkeit zu fördern. Dieses Innere-sich-Zuwenden kann einen Prozess in Gang setzen, der Entwicklungsschritte im Hinblick auf ein positives Angehen der jeweiligen Thematik (schwierige Situation, kritische Lebensphase, Unzufriedenheit mit sich selbst etc.) möglich macht. Festgefahrene (Denk-, Gefühls- undVerhaltens-)Muster können erkannt, deren Bedeutungsinhalte erfasst, auf deren Nützlichkeit überprüft und gegebenenfalls modifiziert werden.

 

Die Rolle des Pferdes

Das Pferd ist aufgrund seines Wesens darauf angewiesen, sich via Körperausdruck und Verhalten dem Menschen gegenüber verständlich zu machen: Der Mensch sieht sich in den Reaktionen des Tieres gespiegelt und vermag im wechselseitigen Austausch mit dem Pferd auch eigenes inneres Erleben unmittelbar körperlich zu erfahren und zu interpretieren.
Im therapeutischen Reiten übernimmt das Pferd so die Funktion eines konkreten Gegenübers: Es gibt sich mit seinem Wesen, seinen Eigenheiten und Reaktionsweisen voll und ganz in die Beziehung ein und ist somit für den Menschen unmittelbar präsent und zugänglich. Dies wiederum lässt ein jeweiliges augenblickliches Erleben in der Beziehung zu im Hinblick auf eine zunehmende Fähigkeit des Menschen, voller im Augenblick zu leben. In Verbindung mit der aktualisierenden Tendenz des menschlichen Organismus als motivierender Kraft kann sich der Mensch in der Beziehung zum Pferd immer wieder neu erleben, indem in der Interaktion mit dem Pferd eigene Gefühle und Bedürfnisse bewusster wahrgenommen werden können. Das Pferd als lebendig und unverfälscht reagierender Beziehungspartner vermag den Menschen so in seiner ganzen Person und auf vielfältigsten Ebenen anzusprechen: Es vermittelt ihm ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, setzt aber auch Grenzen und fordert von ihm Respekt und Wertschätzung. Via solchen, aktuell im Moment erlebten Erfahrungen wird es dem Menschen möglich, eigene (strukturgebundene) Anteile zu erkennen und daran zu arbeiten. Ziel dürfte es zudem sein, im Umgang mit dem Pferd Impulse in Richtung Eigenständigkeit und selbstverantwortliches Handeln zu setzen, ebenso wie das Selbstvertrauen in sich und seine Wahrnehmung zu stärken. Nicht zuletzt soll das Zusammensein mit dem Pferd aber auch Freude und neue Lebenskraft vermitteln: Der Mensch lernt, seinem vierbeinigen Partner zu vertrauen, und vermag aufgrund dessen verlässlicher Art auftauchende (positive und negative) Gefühle angstfrei zu erleben.

 

Der Einbezug des Körpers

Im Rahmen einer ganzheitlichen Sichtweise des Menschen bilden Körper, Geist und Seele eine Einheit: Die Lebensgeschichte eines jeden “fleischt sich ein” und drückt sich über Körperhaltung, Atemmuster, Muskelverspannungen, unwillkürliche Gestik etc. aus. In der Arbeit mit dem Pferd können über Körper- und Wahrnehmungsübungen auf dem geführten oder longierten Pferd Blockierungen, chronische Muskelverspannungen oder Fehlhaltungen erkannt und spezifisch angegangen werden. Störungen im Energiefluss führen zu körperlicher Erstarrung, die dem Menschen oft nicht bewusst sind, vom Pferd aber registriert und via eigener körperlicher Reaktion (z.B. klammer Schritt, unter dem Reiter weglaufen, den Rücken wegdrücken, hohe Kopfhaltung etc.) unmittelbar gespiegelt werden. Mittels körpertherapeutischen Interventionen (z.B. Atem- und Entspannungsübungen, lockernde und vitalisierende Uebungen sowie Veränderung der gewohnten Haltung) vermag der Mensch solche Blockierungen bewusster wahrzunehmen, ihre Bedeutung für sich zu erfassen und schrittweise eine Aenderung einzuleiten, indem alte Muster verändert und neue ausprobiert werden (z.B. verändertes Atmen, Ausprobieren ungewohnter Bewegungsmuster etc.). Das Pferd unterstützt solche Suchprozesse, indem es stets bestrebt ist, für sich eine optimale Balance des Reitergewichtes zu erreichen und somit auf entspannte und im Gleichgewicht befindliche Menschen mit einer ebenso entspannten und zufriedenen Körperhaltung reagiert. Das Pferd dient somit als Resonanzkörper, indem es körperliches Erleben möglich macht, unterstützt und ein deutlicheres Körpergefühl vermitteln kann. Dank dieses experimentellen Zugangs zu sich selbst mit Hilfe des Pferdes werden oftmals neue Körpererfahrungen (z.B. Entwicklung eines positiven Körpergefühles) und emotionales Erleben (Gefühle wahrnehmen) möglich, was in der Regel auch mit einer deutlichen Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens gekoppelt ist.

 

Das Prozessgeschehen

Das personbezogene, körper- und prozessorientierte Reiten (PKR) ist keine “Behandlungsmethode”, die auf eine Problemlösung hinzielt, sondern der Versuch, gemeinsam mit dem Pferd etwas über die eigene Person zu erfahren und Neues auszuprobieren. PKR eignet sich somit für alle Menschen, die neugierig sind, etwas suchen, verändern oder wieder neu erfahren wollen. Vielleicht ist die Richtung anfangs noch unklar und kristallisiert sich erst im Verlaufe der Zeit heraus: Im personbezogenen, körper- und prozessorientierten Reiten (PKR) gibt es keine zum voraus festgelegten Schritte, Stufen oder Lernziele, die es zu absolvieren gilt. Der Ablauf der Stunde ergibt sich aus dem individuellen Prozess in der Beziehung zum Pferd, Rhythmus und Richtung bestimmt der Klient selbst. Aufgabe der Reittherapeutin ist es, ihn auf seinem Suchprozess zu begleiten und ihm hiefür einen geeigneten und sicheren Rahmen zur Verfügung zu stellen. Das PKR ist wachstumsorientiert und basiert auf dem Vertrauen darauf, dass sich der Mensch von Natur aus weiterentwickeln möchte und in sich selbst die dafür notwendigen Ressourcen und Möglichkeiten vorfindet.

Für Menschen, die sich in psychologischer/psychotherapeutischer Behandlung befinden, versteht sich diese Methode als begleitendes Instrument. Das reittherapeutische Setting wird mit dem jeweiligen betreuenden Psychologen/Psychotherapeuten abgesprochen und auf dessen Behandlung abgestimmt. Ziel ist es, den Klienten auf dessen eingeschlagenen (therapeutischen) Weg zu unterstützen.

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