RCP - Ressourcenorientiertes Coaching mit Pferden

Methode

Was ist RCP - Die Rolle des Pferdes - Der Einbezug des Körpers - Das Prozessgeschehen

Was ist RCP

Im beruflichen Kontext wird Coaching vor allem als Instrument zur Verbesserung der Lern- und Leistungsfähigkeit sowie im Bereich des Führungskräfte-Trainings eingesetzt. Da das Wort "Coaching", aus dem Englischen übersetzt, Kutsche bedeutet, impliziert Coaching auch die zielgerichtete Begleitung von Menschen auf ihrem aktuellen Lebensweg. Unter dem Begriff "Coaching" wird in der Regel ein zeitlich limitiertes, lösungsorientiertes Setting verstanden, das darauf abzielt, den Klienten darin zu unterstützen, mehr Klarheit über sich, vorhandene Problemstellungen und deren Bewältigung zu erlangen.

Ressourcenorientiertes Coaching mit Pferden, wie ich es praktiziere, definiert sich auf der Basis des personzentrierten Ansatzes und gestaltet sich prozessorientiert. Hintergrund bilden das humanistische Menschenbild sowie das Gedankengut des Konstruktivismus. Schwerpunkt meiner Arbeit mit Menschen und Pferden ist die Förderung der Fähigkeit zur Selbstorganisation, Selbstentfaltung, innerem Wachstum und damit verbunden das Erlangen von Handlungs- und Problemlösungs-Kompetenz.

 

Die Rolle des Pferdes

Pferde sind absolut unbestechliche Coaching-Partner, die sich dem Menschen mit ihrem gesamten Wesen zur Verfügung stellen. Sie begegnen ihrem Gegenüber ohne Wertung und reagieren auf dessen Verhaltensweisen unverfälscht und direkt.

Wenn zwei oder mehr Personen miteinander kommunizieren, erfolgt in erster Linie - verbal oder nonverbal - ein Austausch von  Informationen. Kommunikation mit Pferden findet vorwiegend nonverbal statt, da das Pferd aufgrund seines Wesens darauf angewiesen ist, die Verhaltens- und Reaktionsweisen des Menschen "zu lesen" und entsprechend wieder darauf zu reagieren. Pferde spiegeln aber nicht nur das Verhalten des Menschen, sondern erfassen auch problemlos deren emotionales und gefühlsmässiges Erleben, womit sie in der Lage sind, inkongruente Handlungsweisen des Menschen umgehend aufzudecken.  

Pferde verfügen über ein hoch entwickeltes Sozialverhalten und sind dazu fähig, soziale Strukturen aufzubauen.Sie bewegen sich innerhalb eines hierarchisch aufgebauten Systems und kennen Dominanzverhalten ebenso wie vertrauensvolle Unterordnung. Damit das Zusammenleben klappt, brauchen Pferde einen souveränen  "Leader". Pferde sind somit ideale Coaching-Partner um bspw. das Führungsverhalten einer Person, deren Stellung innerhalb seines Arbeitsfeldes oder im sozialen Umfeld zu durchleuchten.

 

Der Einbezug des Körpers

Ressourcenorientiertes Arbeiten mit Pferden ermöglicht einen Zugang zu innerem Erleben, indem strukturgebundene Anteile einer Person wahrgenommen und akzeptiert werden können. Verfestigte und erstarrte, ständig wieder auftauchende Muster im Dennken und Fühlen, im Erleben und Verhalten einer Person gilt es dabei schrittweise bewusst zu machen, so dass sie in der Folge allmählich aufgelöst und korrigiert werden können. Uebungen auf dem geführten oder longierten Pferd zu Themen wie Stabilität und Veränderung, das Vertrauen in zyklisches Geschehen, tragen dazu bei, das lebendige Erleben im Körper, in den Gedanken, Gefühlen und Handlungen zu fördern.

Die Klienten werden dabei unterstützt, den Focus auf vorhandene interne und externe Ressourcen zu richten. Aeussere Inputs dienen dazu, das Prozessgeschehen und innere Suchprozesse anzustossen. Die Arbeit mit vorhandenen Konstrukten sowie körperlichen Phänomenen findet vorwiegend in der Interaktion mit dem Pferd statt, indem das Pferd gezielt im Rahmen des Coaching-Prozesses eingesetzt wird, um die Selbstreflektion zu fördern und festgefahrene Strukturen und Handlungsmuster zu erkennen und zu bearbeiten.

 

Das Prozessgeschehen

Basierend auf der Grundannahme von Rogers (Carl Ransom Rogers, Begründer des Klientenzentrierten Ansatzes), dass jeder Mensch in sich selbst ausgedehnte Ressourcen hat, sich selbst zu verstehen und seine Lebens- und Verhaltensweisen konstruktiv zu verändern, bildet die Arbeit mit dem Pferd ideale Voraussetzungen dafür, via Körper- und Wahrnehmungsübungen die innere Achtsamkeit zu fördern. Dieses Innere-sich-Zuwenden kann einen Prozess in Gang setzen, der Entwicklungsschritte im Hinblick auf ein positives Angehen der jeweiligen Thematik (schwierige Situation, kritische Lebensphase, Unzufriedenheit mit sich selbst etc.) möglich macht. Festgefahrene (Denk-, Gefühls- undVerhaltens-)Muster können erkannt, deren Bedeutungsinhalte erfasst, auf deren Nützlichkeit überprüft und gegebenenfalls modifiziert werden.

Auge in Auge mit dem Pferd erfährt der Mensch mehr über seine Reaktions- und Handlungsweisen, kommt mit verdrängten Gefühlen in Kontakt und/oder entdeckt mit Hilfe des Pferdes Parallelen zu aktuellen Lebensthemen. KlientInnen können sich in verschiedenen Situationen erleben und gemeinsam mit dem Pferd neue Sicht- und Handlungsweisen erproben und einüben. 

Die Sequenzen mit dem Pferd werden Schritt für Schritt analysiert und im Rahmen der aktuellen Problematik reflektiert: Ziel ist, aus sich heraus solche gemachten Erfahrungen auch sinnvoll im Alltag anzuwenden, Mut zur Veränderung zu entwickeln und damit die Problemlösungs-Kompetenz zu fördern.

 

 

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